Beides! Aber wie?
Ihre Bemühungen um eine möglichst detaillierte Produktplanung kann den Erfolg Ihres Produktes schmälern. Das gilt insbesondere dann, wenn sie starr an dem einmal eingeschlagenen Kurs festhält und notwendige Veränderungen nicht mehr zulässt. Das klingt trivial, ist aber kein Seltenheitsfall. Gleiches gilt für jene Schmalspurplanungen, denen es nicht gelingt, der Produktentwicklung die notwendige Stabilität zu verleihen. Wie halten Sie es damit – zum Beispiel der Planung künftiger Feature, des Release-Zyklus, Zielplanungen, oder Planungen, die die Organisation von Sponsoren die Finanzierung Ihrer Produkte betreffen?
Produkt-Roadmap und Produkt-Backlog nehmen eine herausragende Stellung im Arsenal der Planungs-Tools im Produktmanagement ein. Beide dienen der Release-Steuerung. Allerdings gibt es wichtige Unterschiede:
So ist die Produkt-Roadmap vor allem ein strategisches Werkzeug, das die Ziele, Release-Daten und Metriken rund um das Produkt und dessen Veröffentlichung beinhaltet. Damit ist sie ein wichtiges Werkzeug, um die Entwicklung und den Launch verschiedener Produkte zu koordinieren.
Das Produkt-Backlog hingegen beinhaltet all jene Informationen, die eine Produkt-Release definieren, etwa User Storys, Workflow-Diagramme und Storyboards sowie Design-Sketches und Mock-Ups. Sie ist im weitesten Sinne eine Liste von Anforderungen. Anders als das traditionelle Lastenheft aber ist das Backlog dynamisch: Er kann wachsen und schrumpfen. Im Verlauf eines Projektes bilden sich immer weitere Details heraus. Im Vordergrund steht also vor allem die taktische Planung. Idealerweise ergänzen sich beide Planungsinstrumente und verbessern so die Effizienz bei der Arbeit an einem Projekt. Um beide Tools erfolgreich gemeinsam zu nutzen, gibt es mindestens zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Entweder leiteten Sie das Produkt-Backlog aus der Produkt-Roadmap ab, oder eben umgekehrt:
1. Sie leiten das Backlog von der Roadmap ab.
Dieser Ansatz ist vor allem für jene Projekte geeignet, die sich in der Anfangsphase ihrer Entwicklung befinden oder die gerade erst in der ersten Version veröffentlicht wurden. Die Roadmap legt zunächst die langfristigen Richtlinien und Ziele der Entwicklung fest. Sie dient damit als Grundlage für den Aufbau des Backlogs. Der Vorteil dieses Vorgehens besteht darin, dass Sie so im Backlog den Fokus eher auf die nächste Produktversion legen können. Die einzelnen Backlogs bleiben kurz, denn die Planung der nächsten Release ist ja bereits gesichert. In diesem Modus bleiben Produkt-Backlogs kürzer und können gegebenenfalls ohne viel Aufwand angepasst werden. Das kann den Entwicklungsfortschritt deutlich beschleunigen.
2. Sie leiten die Roadmap vom Backlog ab.
Viele Produkte, die bereits seit längerer Zeit in einer stabilen Version vorliegen, verfügen meist über ein eher langes Produkt-Backlog. Es haben sich mehr Anforderungen angesammelt, als in einem Release-Zyklus sinnvoll umsetzbar wäre. In dem Fall bietet es sich an, die Roadmap vom bestehenden Backlog abzuleiten. Bewährt haben sich Themenbündel (Epics, Cluster o.ä.) Durchkämmen Sie Ihren Backlog nach allen Featuren, die technisch voneinander abhängig sind und gemeinsam einen möglichst großen Mehrwert für Ihre Kunden schaffen. Definieren Sie außerdem Ziele für die jeweilige Release, um die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmensbereichen wie Marketing oder Sales zu vereinfachen.
Arne Klein
20.3.2018
Mein Name ist Arne Klein. Ich bin selbstständiger Coach, Supervisor und Organisationsentwickler. Ich unterstütze Personen, Teams und Organisationen bei der Gestaltung ihrer Veränderungsprozesse. Dabei stütze ich mich auf meine Erfahrungen als Führungskraft und auf die strengen Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching (DGSv). Kontakt